Thursday, August 14, 2008

REPORTAGE: Die Nächte in Tiflis. Ein Kriegstagebuch aus der georgischen Hauptstadt. (berlinonline.de)

Ich bekam eben eine email mit der Bemerkung: "Sehr gefühlvoll geschrieben. Die Autorin lebt und arbeitet in Hamburg."

Artikel von Nino Haratischwili

Als ich in Tiflis in den Innenhof zu meiner Wohnung biege - es ist kurz nach elf und schon dunkel, ich war Zigarettenholen: unsichtbar, still, mit sich genauso still und unsichtbar bewegenden Menschen -, höre ich ein merkwürdiges Flüstern. Eine Schar von Frauen und Männern sitzt auf den Bänken und unterhält sich, aber in Georgien unterhalten sich Menschen normalerweise laut und gestikulierend, man hört sie aus zehn Metern Entfernung. Jetzt sitzen sie geduckt und flüstern. Man hört einzelne Wörter, in denen es immer wieder um das Gleiche geht: um Fassungslosigkeit, Ungewissheit. Die letzten fünf Tage haben die Gesten und den Tonfall verändert, ganz zu schweigen von der Verfassung der Menschen.
Ich habe das Gefühl, dass in Tiflis keiner mehr schlafen will oder kann. In den Höfen hat man kleine "Nachtwächtergruppen" gebildet, die den Schlaf der Kinder beschützen. Die Kinder liegen alle angezogen in ihren Betten, mit gepackten Taschen daneben: für den Fall eines Bombardements, für den Fall, dass sie fliehen müssen.

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