Friday, January 27, 2006


Georgij A. Klimov:
Einführung in die kaukasische Sprachwissenschaft
Deutsche Bearbeitung
von Jost Gippert
Hamburg 1994

Inhalt
Vorwort zur deutschen Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . 7
Zur Wiedergabe des sprachlichen Materials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Gegenstand und Geschichte der kaukasischen Sprachwissenschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Die westkaukasischen Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Die kartvelischen Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . 88
Die ostkaukasischen Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Genetische Beziehungen zwischen den kaukasischen Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
Typologische Beziehungen zwischen den kaukasischen Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . 220
Areale Wechselbeziehungen zwischen den kaukasischen Sprachen . . . . . . . .. . . . . . . . 263
Schlußbetrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309


Anhang:
Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317
Indizes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356
Transkriptionstabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
Klassifikation der kaukasischen Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398


Vorwort zur deutschen Ausgabe
Mit der "Einführung in die kaukasische Sprachwissenschaft" legt der Buske-Verlag bereits das zweite Werk des russischen Linguisten Georgij A. KLIMOV in deutscher Übersetzung vor. Im Unterschied zu dem im Jahre 1971 erschienenen, seit langem vergriffenen Buch "Die kaukasischen Sprachen" handelt es jetzt jedoch weniger um eine Einführung im üblichen Sinne, sondern vielmehr auch um ein Handbuch. Die ersten vier Kapitel des Bandes sind einem geschichtlichen Abriß der kaukasischen Sprachwissenschaft sowie einer knapp gehaltenen deskriptiven Darstellung der drei kaukasischen Sprachgruppen und ihrer Vertreter gewidmet. In den Kapiteln fünf bis sieben umreißt der Autor den gegenwärtigen Forschungsstand der kaukasischen Sprachwissenschaft im Hinblick auf genealogische, strukturell-typologische und areallinguistische Fragestellungen. Auch wenn sich KLIMOV dabei nach eigenen Worten bemüht, andere Positionen zu Worte kommen zu lassen, sind diese Kapitel doch voll und ganz durch die persönlichen Ansichten des Autors geprägt. Wenn hier dennoch versucht wird, das Buch durch eine deutsche Ausgabe einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen, so geschieht dies v.a. aus zweierlei Gründen: Zum einen dürfte an einer Einführung in das interessante Gebiet der Kaukasussprachen tatsächlich Bedarf herrschen, nachdem das Erscheinen des letzten derartigen Werkes in deutscher Sprache bereits über 50 Jahre zurückliegt und sich die kaukasologische Forschung in diesem Zeitraum erheblich ausgeweitet hat. Zum andern stellen die Ausführungen KLIMOVs nach Meinung des
Übersetzers auch da eine geeignete Informationsquelle und Diskussionsgrundlage dar, wo sie in eine Kritik an Methoden und Ansätzen der Fachgenossen münden.
Es versteht sich von selbst, daß die Übersetzung eines solchen "kritischen" Werkes wesentlich erleichtert wird, wenn der Übersetzer die vom Autor vertretenen Positionen teilt. Beim vorliegenden Buch gilt dies v.a. für das fünfte Kapitel, wo sich KLIMOV mit den vielfältigen Irrwegen auseinandersetzt, die Kaukasologen bei der Suche nach einer gesamtkaukasischen Spracheinheit eingeschlagen haben. Auch wenn er den einen oder anderen Einzelfall anders beurteilt, erklärt sich der Übersetzer hier doch mit den vom Autor vertretenen methodologischen Forderungen undihren Implikationen einig.
Größere Bedenken hegt der Übersetzer gegenüber einigen der inKapitel sieben durchgeführten Ansätze zu einer areallinguistischen Einordungder Kaukasussprachen, insbesondere im Hinblick auf die vorgeschlagenen Interferenzbeziehungen in grundsprachlichen Zeiträumen, wie sie sich z.B. in den von KLIMOV befürworteten urindogermanischurkartvelischen Lehnbeziehungen manifestieren sollen. Auch durch die inzwischen erschienenen diesbezüglichen Untersuchungen von Tamaz GAM ˙ QRELIZE und Vjaˇceslav V. IVANOV (1984) kann die Hypothese in den Augen des Übersetzers noch nicht als bewiesen gelten. Er hat sich deshalb die Freiheit genommen, die betreffenden Passagen durchweg vorsichtiger zu formulieren, als dies im Original geschehen ist; die Berechtigung ergibt sich aus einer Anwendung eben jener strengen methodologischen
Forderungen, wie sie KLIMOV selbst im "genealogischen" Kapitel fünf aufgestellt hat.
Am meisten Widerspruch dürfte das sechste Kapitel erregen, das die typologische Charakterisierung der Kaukasussprachen und ihre historische Auswertung zum Inhalt hat. Nicht zuletzt ist es der typologische Aspekt der kaukasischen Sprachwissenschaft, der, zumindest in der westlichen Linguistik, in den letzten Jahren die vielfältigste Diskussion erfahren hat. KLIMOVs Standpunkt ist hier im wesentlichen der von Ivan I.
MEŠ ˇ CANINOV begründeten "sowjetischen" Typologie verpflichtet. Nichtsdestoweniger verdient es auch dieses Kapitel, einer größeren Leserschaft unterbreitet zu werden, da hier umfangreiches, sonst nur schwer zugängliches Material zusammengetragen ist. Der Übersetzer hat es sich in verschiedenen Fällen erlaubt, von KLIMOV eingeführte Begriffe, auch wo sie auf "internationalen" lateinischen Wörtern aufbauen, nicht einfach zu übernehmen, sondern sie durch andere, im deutschen Sprachraum übliche Begriffe zu ersetzen, und zwar insbesondere dann, wenn der betr. Terminus in der deutschsprachigen Linguistik andere Konnotationen aufweist als im Russischen. Das gilt z.B. für den Gegensatz "agentivischer" und "faktitivischer" Verben, den KLIMOV — aufgrund eigener theoretischer Erwägungen — anstelle der üblicherweise gebrauchten Dichotomie "transitiv / intransitiv" bei Ergativsprachen einsetzt; hier schien es dem Übersetzer angebracht, die letzteren Termini, da allgemein eingeführt, beizubehalten. In solchen Fällen werden jedoch die von KLIMOV verwendeten Originaltermini jeweils in geschweiften Klammern hinzugesetzt.
Sonstige Zusätze des Übersetzers, soweit sie nennenswert erscheinen, werden durch eckige Klammern gekennzeichnet. Das betrifft v.a. zahlreiche zusätzliche Beispiele und Erläuterungen dazu, d.h. grammatische Analysen. Hinzugefügt wurden ferner diverse paradigmatische Aufstellungen, die Indizes, Transkriptionstabellen, Sprachenliste und -karten im Anhang sowie — bei Sprachen mit geregelter Orthographie — die Wiedergabe von Beispielsmaterial in der Originalschrift.
Die bibliographischen Angaben wurden, soweit möglich, überprüft und auf den neuesten Stand gebracht. Dabei wurde das Hauptaugenmerk auf Schriften in westeuropäischen Sprachen gerichtet; ebenso wurde anstelle von Literaturhinweisen auf russische Übersetzungen, wenn möglich, das jeweilige Original nachgewiesen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden sämtliche Literaturangaben in einem bibliographischen Anhang zusammengefaßt.
Zu danken habe ich, auch an dieser Stelle, Winfried BOEDER und Michael JOB, die das Manuskript einer kritischen Lektüre unterzogen und mich auf zahlreiche Irrtümer, Unterlassungen und Inkonsequenzen
aufmerksam gemacht haben. Ein besonderer Dank gebührt Sonja GIPPERT-FRITZ, die für das einleitende Kapitel eine erste Rohübersetzung angefertigt hat und auch für die folgenden stets bereit war, mir bei der Übertragung der oft recht komplex formulierten Ausführungen des Originalwerks zur Seite zu stehen.

Bamberg, im Februar 1994

Jost Gippert

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