Wednesday, January 18, 2006

Offshore-Ölfeld Azeri-Chirag-Guneshli: Beginn der Förderung auf der Plattform West Azeri
Artikel erschienen am 17/01/2006

Von François GREMY in Paris (erschienen bei www.caucaz.com)

Ubersetzt von Monika RADEK

Bild: © Célia Chauffour - Absheron

Die immensen Investitionen, die British Petroleum (BP) und seine Finanzpartner getätigt haben, beginnen Früchte zu tragen. Davon zeugt der Beginn der zweiten Phase der Ausbeutung des gigantischen Offshore-Ölfeldes Azeri-Chirag-Guneshli in den zu Aserbaidschan gehörenden Gewässern des Kaspischen Meeres.

Der Präsident der Gesellschaft BP Aserbaidschan, David Woodward, freute sich diese Woche über die Fortschritte, die von dem von BP geführten Konsortium AIOC (Azerbaijan International Operating Company) auf dem Offshore-Ölfeld Azeri-Chirag-Guneshli erreicht wurden. „Der Beginn der zweiten Phase West Azeri beweist die Effektivität unserer Anstrengungen, die an diesem Standort durchgeführt wurden, um das Ziel der Inbetriebnahme einer Plattform pro Jahr zwischen 2005 und 2008 zu erreichen“, erklärte er. Anschließend präzisierte er, dass die Plattform West Azeri ihr Fördervolumen an Rohöl aus dem Feld Azeri-Chirag-Guneshli rapide steigern werde.

Die neue Plattform, die vier Monate früher als geplant in Betrieb genommen wurde, sollte es übrigens auch ermöglichen, die Investitionen in die Pipeline Baku-Tbilissi-Ceyhan (BTC) schneller abzuschreiben. Die BTC wird voraussichtlich im April dieses Jahres voll betriebsfähig sein und dazu dienen, das Rohöl von Azeri-Chirag-Guneshli in Richtung Mittelmeer zu transportieren.

Die Plattform befindet sich 100 km östlich von Baku und bohrt in einer Tiefe von 118 Metern nach Öl. Der Betrieb startete am 30. Dezember, um das Öl auf dem Unterwasserweg zum 4. Januar dieses Jahres bis zum Terminal Sangachal zu schaffen. Aktuell schätzen Experten die maximale Menge, die aus West Azeri gefördert werden kann, auf etwa 300.000 Barrel pro Tag. Dagegen erreichte in der ersten Phase der Nutzung seit Januar 2005 die Plattform Central Azeri 340.000 Barrel pro Tag.

Prognosen von 5,4 Milliarden Barrel

Die Nutzung des gigantischen Ölfeldes Azeri-Chirag-Guneshli (ACG) ist in drei Etappen geplant, die den Bau von insgesamt sieben Plattformen bis spätestens 2008 vorsehen. Die erste Etappe, das Early Oil Project (EOP), erfolgte 1997 auf dem Abschnitt Chirag. Es folgte als zweite Etappe das Azeri Project, das mit der Eröffnung von Central Azeri seine erste Phase einläutete, und nun Anfang 2006 mit West Azeri in die zweite Phase übergeht. Die dritte Phase des Azeri Projektes, East Azeri, soll 2007 den Betrieb aufnehmen. Die dritte Etappe der geplanten Förderung wird schließlich auf dem Abschnitt Guneshli, auf einem sehr tief gelegenen Feld, erfolgen. Die erste Förderung aus diesem Bereich wird jedoch erst für 2008 erwartet. Wenn die sieben Plattformen erst voll funktionsfähig sind, erwartet BP eine Produktion von über einer Million Barrel pro Tag aus dem gesamten ACG-Ölfeld.

Das Finanzabkommen, das für die Produktion des ACG-Ölfelds im September 1994 geschlossen wurde, deckt dreißig Jahre der Entwicklung und Förderung des Feldes Azeri-Chirag-Guneshli ab. Es wird geschätzt, dass in der Zeit der Vertragsdauer ca. 5,4 Milliarden Barrel produziert werden. Die Gewinne, die auf dem Feld Azeri-Chirag-Guneshli realisiert werden, teilen sich folgendermaßen unter den Partnern des Konsortiums auf: BP ( Betreiber – 34,1%), Unocal (10,3%), SOCAR (10,0%), INPEX (10,0%), Statoil (8,6%), ExxonMobil (8%), TPAO (6,8%), Devon (5,6%), Itochu (3,9%), Amerada Hess (2,7%).

Der Transport des geförderten Öls erfolgt logischerweise vom Terminal Sangachal aus, das im Süden der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku liegt. Der Großteil der Fördermenge wird gegenwärtig über die historische Pipeline mit einer maximalen Kapazität von 130.000 Barrel pro Tag zum georgischen Hafen Supsa am Schwarzen Meer transportiert. Eine kleine Menge geht einen anderen Weg über den russischen Hafen Noworossijsk, ebenfalls am Schwarzen Meer gelegen. Die Bedeutung der in Kürze erfolgenden Inbetriebnahme der BTC, deren maximale Kapazität auf eine Million Barrel pro Tag geschätzt wird, lässt sich so besser verstehen.

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