Wallfahrt in den Wolken
Eine Kirche in den Bergen des Kaukasus ist Schauplatz
religiöser und heidnischer Riten
Von Daniela Haußmann und Timo Vogt
Die Fahrt auf der „Georgischen Heerstraße“ ist eine Reise durch die Zeit. Sie verbindet nicht nur Russland mit Tiflis. Sie führt in eine fremde Welt, die teilweise so altertümlich ist wie ihr georgischer Name „Sarkatwelo“. Er meint das Land zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, das im Norden vom Großen und im Süden vom Kleinen Kaukasus eingerahmt wird. Tausende machen sich alljährlich auf zu einer Wallfahrt in das kleine Städtchen Kasbegi, um „Maria Entschlafung“, den höchsten Feiertag der orthodoxen Kirche, zu begehen. Einheimische wie weit Gereiste sammeln sich auf dem Marktplatz für den Marsch hinauf in 2 200 Meter Höhe. Scharenweise klettern sie im Schatten des Kasbek, des höchsten Felsmassivs im Kaukasus, hinauf zum Kloster Tsminda-Sameba. Früh morgens taucht die Sonne den 5 000 Meter hohen Giganten in ein glänzendes Licht. Adler kreisen über den Türmen der Kirche.
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