Thursday, November 13, 2008

SYMPOSIUM: Kulturelle Vielfalt als Bedingung innerer Sicherheit. Fragen an die Minderheitenpolitik Georgiens in Geschichte und Gegenwart.

Die Praxis der Idee Europa. Collegium Pontes 2008

Freitag, 28. November, 14:00 Uhr bis Sonntag, 30. November, 13:00 Uhr

Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz, Haus Klingewalde

Veranstalter: Collegium PONTES Görlitz-Zgorzelec-Zhořelec in Zusammenarbeit des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen mit der Hochschule Zittau/Görlitz, der Universität Breslau, der Karls-Universität Prag, der Europa-Universität Frankfurt/Oder, dem Internationalen Hochschulinstitut Zittau und dem Staatlichen Museum für Naturkunde Görlitz.

Neben Sicherheitsfragen und wirtschaftlicher Zusammenarbeit stellen sich kulturelle Komplexe immer stärker als dritte Säule der Außenpolitik der europäischen Staaten und ihres Zusammenwirkens (Europarat, EU, OSZE, NATO etc.) heraus.

Dies trifft im besonderen Maß auf die Kaukasusregion zu. Hier sind auf engstem Raum so zahlreiche Kulturen, Sprachen, Konfessionen und Ethnien versammelt wie in keiner anderen Gegend des geographischen Europas. Gleichzeitig aber stellt sie über die Jahrtausende hinweg eine Überlappungszone russischer, osmanisch-türkischer, persisch-iranischer und nicht zuletzt westlicher Interessen dar. Die Ausnutzung innerer Gegensätze durch Dritte ist eine der entscheidenden Konstanten der kaukasischen Geschichte und Gegenwart. Ihr steht diametral entgegen der Anspruch der Europaratskonventionen zum Schutz von Minderheiten, die kulturelle Vielfalt als Bedingung inneren Friedens erkennt und von den Signatarstaaten ebensowie von befreundeten Mächten eine entsprechende Politik einfordert.

Nach dem Gewaltausbruch in der Nacht vom 7. zum 8. August 2008 stellen sich mit besonderer Nachdrücklichkeit kritische Fragen an die Minderheitenpolitik der Staaten des Südkaukasus, hier Georgiens. Entsprechende Fragen zu stellen und Modelle einer nachhaltigen inneren Stabilisierung plurikultureller Regionen zu entwickeln, ist, ausweislich ihrer Geschichte und ihrer gegenwärtigen Anstrengungen, in besonderem Interesse und im besonderen Vermögen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland. Dies nicht zuletzt mit einem Blick auf andere Mitglieder des Europarates wie die gegenwärtige EU-Präsidentschaft Frankreich, das nach wie vor die Existenz von Minderheiten im eigenen Land nicht anerkennt.

Der georgische Komplex soll nun in einem Symposium im Rahmen des Collegium PONTES Görlitz-Zgorzelec-Zhořelec diskutiert werden. Das Patronat hat Minister a.D. Steffen Reiche MdB, Vorsitzender der Deutsch-Südkaukasischen Parlamentariergruppe (Armenien, Aserbaidschan, Georgien) im Deutschen Bundestag, übernommen. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. phil. Dr. habil. Matthias Theodor Vogt, dem Direktor des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen.

aktuelles Programm (pdf) >>>


Freitag, 28. November, Humboldtsaal, Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz

14:00 Begrüßung durch Minister a.D. Steffen Reiche MdB und Prof. Dr. phil. Dr. habil. Matthias Theodor Vogt
14:30 Eröffnungsvortrag und Diskussion S. E. Dr. Marek Prawda, Botschafter der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland
Kulturelle Vielfalt als Bedingung inneren Friedens. Polen und seine Nachbarn - Erfahrungen, Probleme, Strategien
16:00 Kaffeepause
16:30 Dr. phil. Uwe Halbach, Stiftung Wissenschaft und Politik
Berlin: Georgien zwischen staatsbürgerlicher Nation und ethnischem Mosaik
Dr. phil. Lascha Bakradse, European School of Management Tiflis
Entwicklung des georgischen Territoriums zwischen Perserreich, Osmanischem Reich und Zarenreich
18:00 Prof. Dr. phil. Dr. habil. Matthias Theodor Vogt:
Potentielle Ansätze zur Lösung der südkaukasischen Minderheitenfragen. Diskussion und Ausblick
19:30 Empfang Haus Klingewalde


Samstag, 29. November Haus Klingewalde


9:00 Kaffee & Tee
9:30 Begrüßung und Moderation: Prof. Dr. Dieter Bingen,
Deutsches Polen-Institut Darmstadt und Hochschule Zittau/Görlitz
Prof. Dr. Swietlana Czerwonnaja, Universität Thorn, Lehrstuhl für Ethnologie und Kulturanthropologie: Die Achillesferse in der Minderheitenpolitik der jungen unabhängigen Staaten gegenüber eigener nationaler Minderheiten
Dr. Tessa Hofmann, Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin: "Aus Tränen baut man keinen Turm": Südossetien - Abchasien - Dschawacheti: Porträts der gescheiterten Integration
11:30 Mariami Parsadanishvili M.A., Universität Konstanz
Georgiens konfliktreiche Abkoppelung von Russland. Hegemoniale Ansprüche Moskaus und Verirrungen des georgischen Nationalismus
Dipl.-Pol. Silke Kleinhanß, München

Die Außenpolitik Georgiens als Instrument zur Überwindung des gescheiterten nation-building
13:00 Mittagspause
14:00 Bronislaw Rzeszotarski LL.M., Kozminski University Warschau, Fakultät für Verwaltungsrecht:
Minderheitenbeteiligung als Aufgabe der kommunalen Verwaltungsreform in Georgien?
PD Dr. habil. Ingrid Oswald, Humboldt-Universität zu Berlin und Centre for Independent Social Research, St. Petersburg: Umrisse der Flüchtlings- und Remigrationspolitik in Georgien
15:30 Kaffeepause
16:00 Prof. Dr. Rolf Schrade, Vorsitzender der Berliner Georgischen Gesellschaft Berlin: Zwischen Byzanz und Persien: Zur Geschichte des georgischen Territoriums im Spiegel der Kunst
Dipl. phil. Brigitta Schrade, Berlin:
Unter dem Kreuz der hl. Nino: Nationale Identität in Georgien
Dr. Rasim Mirzayev, Abteilung für Osteuropäische Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
18:00 Schlußdiskussion und Ausblick
19:00 Konzert der Niederschlesischen Philharmonie Hirschberg mit Ewa Antosik - Geige, Maria Koralewska - Cello, Krzysztof Gotartowski - Klavier:
A. Panufnik: Klaviertrio op. 1
S. Rachmaninow: Trio Nr. 1, Elegie
S. Tzinzadze : Xorumi, georgischer Tanz für Geige und Klavier
M. Parcchaladze: Soloetüde für Klavier


Institut für kulturelle Infrastruktur Sachen, Klingewalde 40, D-02828 Görlitz, Fr. Urbanowicz Tel.: 03581-42094.23, Sekretariat Frau Boutin .21, Fax .28
Mail: cp@kultur.org

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