Monday, November 24, 2008

REZENSION: Jonathan Littell: Georgisches Reisetagebuch.

Fleisch vom Fleische Russlands?
Von Michael Stürmer, 22. November 2008

Humane Nüchternheit - so kann man das Verfahren beschreiben, mit dem Jonathan Littell die kleinen und großen Desaster im Kaukasus während des August-Krieges schildert

Krieg bringt Dinge ans Licht, die sonst verborgen bleiben. Das gilt ganz besonders für den Fünftagekrieg in den südlichen Vorbergen des Kaukasus. Das ist keine Gegend, die von Engeln bewohnt wird, sondern ein zweiter Balkan, von dem man besser Sicherheitsabstand wahrt. Die Russen haben den Verlust des imperialen Vorlandes, das ihnen 300 Jahre lang ein Glacis gab und - nebenbei bemerkt - auch einige ihrer schlimmsten Henker wie Stalin und Berija - noch lange nicht verkraftet. Die Amerikaner sprechen mit Unschuldsmiene von der Förderung der Demokratie, die dort noch nie zuhause war, und vergessen dabei nicht Öl und Erdgas Zentralasiens, das nicht über Russland, nicht über Iran, sondern durch den schmalen Korridor, zu dem Georgien gehört, das Mittelmeer erreichen soll.

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2 comments:

Anonymous said...

Thank you

Anonymous said...

i love to read your blog.