Trinkhorn - Symbol für die Weinkultur Georgiens |
Musik, Gesang und Tanz aber auch Vorträge erwarten die Besucher während der Kulturtage, die bis zum 30. August andauern. So gibt zum Beispiel am 9. August das Kammerorchester Georgian Sinfonietta zusammen mit der Konzertpianistin Dudana Mazmanishvili ein Konzert, am 18. August erzählt die Schriftstellerin Rusudan Gorgiladze über Herkunft und Verwendung von Lebensmitteln und Gewürzen, die den “georgischen Geschmack” ausmachen.
Georgisches Nationalmuseum/Dimitri Ermakov |
Wein kennt man in der Region des Kaukasus bereits seit 8000 Jahren. Bis heute ist dieses Getränk mit seiner kulturellen Bedeutung so sehr mit Georgien und seinen Menschen verbunden, dass die Unesco die spezielle Technik des Weinausbaus in Amphoren 2013 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen hat.
Die Ausstellung “Wein-Kultur” ist auch über die Kulturtage hinaus, bis zum 5. Oktober, im Museum zu sehen.
Link:
Wein - Kultur. Georgische Kulturtage (smb.museum)
Europäische Kulturtage: Supra – Feiern auf Georgisch (art-in-berlin.de)
Museum Europäischer Kulturen / Museen
Dahlem / Staatliche Museen zu Berlin
Supra-Feiern auf Georgisch 1.-31.8.14
und
Ausstellung „Wein-Kultur“ 1.8.-5.10.14
Ausstellungseröffnung Europäische Kulturtage
Supra – Feiern auf Georgisch
Georgische Kulturtage im Museum Europäischer Kulturen
1. bis 31. August 2014
Altstadtstraße in Tiflis. Von Dimitri Ermakov |
Supra – Feiern auf Georgisch სუფრა
Die „Supra“ ist ein traditionelles georgisches Fest. Die Feiern werden aus den unterschiedlichsten Anlässen abgehalten und sind ein wesentlicher Bestandteil des georgischen Gesellschaftslebens. Eine reich gedeckte Tafel mit Essen und Wein sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Feste. Bei jeder Supra wird ein Tamada (Tischleiter) ernannt, der die Festtafeln mit Trinksprüchen leitet, die bestimmten Regeln unterliegen. Es ist die Kunst des Tamadas, die Themen zu dem jeweiligen Anlass und Ort rhetorisch zu einem Kunstwerk zusammenzufügen. Die anwesenden Gäste leeren ihre Gläser, nachdem der Tamada einen Trinkspruch beendet hat, können aber diesen auch weiterführen und ergänzen. So kann ein beseelter Dialog entstehen, der durch Gesang und Tanz ergänzt werden kann.
Weinhandlung in Tiflis, Dimitri Ermakov |
Ausstellung „Wein-Kultur“
1. August bis 5. Oktober
Die vom Georgischen Nationalmuseum präsentierte Ausstellung „Wein- Kultur“ greift das Motto der Kulturtage auf. Wein kennt man in der Region des Kaukasus bereits seit 8000 Jahren. Bis heute ist dieses Getränk mit seiner kulturellen Bedeutung so sehr mit Georgien und seinen Menschen verbunden, dass die UNESCO die spezielle Technik des Weinausbaus in Amphoren 2013 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen hat.
So bietet die Ausstellung mit Objekten des alltäglichen Lebens und Bildern des herausragenden Fotografen Dimitri Ermakov (1846-1916) Einblicke in den Umgang mit Wein im 19. Jahrhundert in Georgien.
BEGLEITPROGRAMM
Donnerstag, 31.7., 18 Uhr
Eröffnung mit einem Fest im Museumsgarten
Zu Gast sind The Shin, Georgiens Beitrag zum Eurovision Song Contest 2014.
The Shin sind eine der bekanntesten georgischen Musikgruppen. Gegründet wurde sie in 1998 in Deutschland, wo die Musiker noch heute leben. In ihren Kompositionen verschmelzen Elemente traditionell georgischer Musik, wie der polyphone Gesang, mit modernen Stilrichtungen, wie Jazz, Funk, Fusion, Flamenco, Ravel und Shakti, zu einer eigenen und unverkennbaren Form der Weltmusik.
Samstag, 2.8., 18 Uhr
Abchasischer Kulturabend
Abchasien ist landschaftlich durch subtropische Küsten und die Berge des Kaukasus geprägt. Die dort lebenden Menschen werden auch als „Langlebige“ bezeichnet, da überdurchschnittlich viele Menschen ein hohes Alter haben. Man vermutet, dass dieses auf gesundes und nicht zu fetthaltiges Essen zurückzuführen ist. Der abchasische Abend führt in das kulturelle, musikalische und kulinarische Leben der Region am Schwarzen Meer ein.
Donnerstag, 7.8., 18 Uhr
Abend zur Weinkultur
Mit einem Vortrag von Malkhaz Kharbedia, Präsident des Georgischen Wein-Clubs, und dem Dokumentarfilm „Cradle of wine“ von Merab Kokochoshvili, 2011
Die traditionelle Methode des Weinausbaus erfolgt in den typischen eiförmigen Tongefäßen, den Qvevri, in denen der Wein fermentiert und gelagert wird. Als Teil der kulturellen Identität georgischer Gemeinden spielt diese Tradition eine tragende Rolle im täglichen Leben und bei Feiern. Das spiegelt sich in einer Vielzahl mündlicher überlieferungen und traditioneller Lieder wider, in denen Wein und Weinreben gepriesen und besungen werden. Das Wissen um dieses Erbe wird von Familien, Nachbarn, Freunden und all denjenigen, die sich an der Ernte und Weinherstellung beteiligen, weitergegeben.
Samstag, 9.8., 18 Uhr
Musikabend
Konzert mit Georgian Sinfonietta und Dudana Mazmanishvili
Das Kammerorchester Georgian Sinfonietta wurde im Sommer 2008 gegründet und wird durch das Kulturministerium Georgiens unterstützt. Die Musiker sind Studenten in Tbilisi, St. Petersburg und Moskau. Ihr Musikrepertoire reicht von Bach, Händel und Mozart bis zu Barber, Schostakowitsch und Hindemith. Ein Schwerpunkt liegt auf georgischen Komponisten, wie Kancheli, Cincadze und Machavariani. Dudana Mazmanishvili ist Konzertpianistin und hat mit zahlreichen Orchestern weltweit gespielt. Sie hat sich bei zahlreichen internationalen Klavierwettbewerben als Preisträgerin in den Siegerlisten verewigt. 2006 erschien ihre Debut-CD bei Oehms Classics mit Werken von Bach, Busoni, Liszt und Rachmaninow. Sie ist zurzeit als Kulturattachée der Botschaft von Georgien in Berlin tätig.
Donnerstag, 14.8., 18 Uhr
Deutsche und Georgier in Geschichte(n) einer Jahrhunderte langen Beziehung
Vortrag von Dr. Manfred Nawroth
Die ersten Kontakte zwischen Deutschen und Georgiern reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Besonders intensiv entwickelten sich diese im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als sich zahlreiche Deutsche in Georgien niederließen und die Entwicklung des Landes mitprägten. In dem Vortrag wird die Geschichte der Beziehungen zwischen Deutschen und Georgiern an ausgewählten Beispielen bis in die Gegenwart skizziert.
Samstag, 16.8., 18 Uhr
Georgien kosten – eine Reise durch Zeit und Geschmack
Vortrag von Rusudan Gorgiladze
Der Vortrag beschreibt die georgische Küche und Festtradition im Kontext der Weltkultur. Die Schriftstellerin erzählt über Herkunft und Verwendung von Lebensmitteln und Gewürzen, die den „georgischen Geschmack“ ausmachen.
Dienstag, 19.8., 18 Uhr
Jugend und Geschichte in der Kaukasusregion
Podiumsdiskussion des Kulturforums östliches Europa
Über die Weltbilder, die den Jugendlichen in Georgien, Armenien und Aserbaidschan im Studium und in studienbegleitenden Kursen und Workshops vermittelt werden, diskutieren Experten aus der Praxis. Dazu gehören: Archil Abashidze, der mit seinen Studierenden immer wieder durch Besuche der Nachbarländer zu diesem Thema arbeitet; Prof. Eva-Maria Auch, die sich an ihrem Lehrstuhl für ein besseres Verständnis des Südkaukasus engagiert und über dortige deutsche Spuren gearbeitet hat; Liana Badaljan, lange Zeit an der Linguistischen Universität in Jerewan tätig, die in ihren Projekten versucht, Jugendliche mit widersprüchlichen Geschichtsbildern zu konfrontieren; S. E. Dr. Dr. h.c. Lado Chanturia, Botschafter von Georgien in der Bundesrepublik Deutschland, der Justizminister und Präsident des Obersten Gerichts war und eine DAAD-Gastdozentur an der Universität Kiel innehatte.
Moderiert wird die Diskussion von Heike Fahrun, freie Trainerin in der internationalen Jugend- und Erwachsenenbildung Berlin.
Donnerstag, 21.8., 18 Uhr
Ein wiederentdeckter Ikonenschatz in Swanetien
Vortrag von Prof. Dr. Rolf Schrade
Swanetien ist eine schwer zugängliche Region des großen Kaukasusgebirges, wo sich bis heute eine eigene Sprache erhalten hat. Rolf Schrade ist einer der besten Kenner dieser Gegend. Er erforscht und unterstützt in abgelegenen Dörfern die Restaurierung von Kirchen, Wandmalereien und Ikonen des 10. bis 14. Jahrhunderts. In dem Vortrag stellt er Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Arbeit aus einer Region mit einer atemberaubenden Landschaft vor.
Samstag, 23.8., 18 Uhr
Literaturabend
Lesung mit Nino Haratischwili aus ihrem Roman „Mein sanfter Zwilling“ und der soeben erschienenen „Familiensaga“
Nino Haratischwili, geb. 1983, ist Theaterregisseurin, Dramatikerin und Romanautorin. Von 2000 bis 2003 studierte sie Filmregie an der staatlichen Schule für Film und Theater in Tbilisi. Darauf folgte ein Studium der Theaterregie an der Theaterakademie Hamburg, das sie 2007 erfolgreich mit ihrer Inszenierung „Mein und dein Herz. Medeia“ beendete. Sie schrieb auch mehrere Prosatexte und Stücke, die sowohl in Deutschland als auch in Georgien veröffentlicht wurden.
Donnerstag, 28.8., 18 Uhr
Konzertabend
Mit dem Ensemble Suliko und einer Einführung zum polyphonen Gesang von Dr. Susanne Ziegler
Der georgische, mehrstimmige Gesang hat eine lange Tradition. 2001 wurde er in die UNESCO Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Nach einer Einführung durch die Musikethnologin Susanne Ziegler gibt die Gruppe Suliko aus Tbilisi Kostproben dieses Gesangsstils. Den Namen „Suliko“ (Seele) hat das Ensemble von einem bekannten georgischen Volkslied abgeleitet.
Samstag, 30.8., 18-22 Uhr
Finissage der Georgischen Kulturtage
Die heute autonome Region Adjara liegt im Südwesten Georgiens. Sie grenzt im Süden an die Türkei und im Westen an das Schwarze Meer. Zum Abschluss der Georgischen Kulturtage wird die durch zahlreiche Auftritte auch international bekannte Adjarian Song & Dance State Company Tänze und Lieder aus Adjara und anderen Gebieten Georgiens vorführen. Die Darbietung wird die Vielfalt der Tanzformen und des Gesangs zu verschiedenen Anlässen und aus unterschiedlichen Regionen zeigen. Im Rahmen des Festes werden auch kulinarische Leckereien der georgischen Küche angeboten und Bücher zur georgischen Landeskunde und Literatur präsentiert.